Wie sich die Situation in Serbien auch entwickeln wird: Flüchtende werden auch in Zukunft noch in sogenannten „informal shelters“ übernachten, also ohne Unterstützung durch staatliche Organisationen. Diese Menschen werden weiterhin, neben Essen, Unterkünften und Sachspenden, eine hygienische Mindestversorgung brauchen, um Krankheiten und Seuchen vorzubeugen. Das machen wir! Zum Beispiel mit unseren mobilen Duschen. Diese Bilderserie beschreibt unser System, mit dem wir bis zu 50 Menschen in wenigen Stunden eine Dusche ermöglichen können.

Hier fängt bereits am Vorabend alles an: Wir füllen unseren Wassertank mit Leitungswasser. Um 50 Menschen eine Dusche anzubieten brauchen wir etwa 600 Liter Wasser.

Mit einem Schlauch und einer kleinen Wasserpumpe, die wir an eine Autobatterie anschließen, wird das Wasser aus dem Tank herausgepumpt.

Zuerst fließt das Wasser durch den gasbetriebenen Durchlauferhitzer und wird auf ca. 35 °C erwärmt.

Dann fließt es weiter durch den Schlauch bis zu unserem 50 Meter entfernten Duschplatz.

Der Duschplatz selbst liegt im Wald in einer Senke. Wir wissen nicht, was die Polizei von unseren Duschen hält, deshalb ist es besser, wenn der Platz ein wenig versteckt ist.

Unsere Duschkabinen sind hohe, schmale Zelte mit einem Reißverschluss. Die perfekte Größe zum Duschen und durch die Öffnung können wir Shampoo und Seife hineinreichen. Wir haben vier Kabinen, in jeweils zwei davon wird gleichzeitig geduscht, die anderen dienen zum Umkleiden.

Hinter den Duschkabinen steht eine Person, die das Wasser ein und ausdreht und die Duschköpfe von oben in die Kabinen reicht. Die Kommandos lauten: „water, my friend!“ und „water stop!“.

Angenehm warmes Wasser mit ausreichendem Wasserdruck. Der einzige Nachteil: Eine Dusche dauert nur wenige Minuten – sonst kommen nicht alle dran.

Wie bestimmen wir eigentlich die Reihenfolge der Duschenden? Ganz einfach: mit unserem Ticket-System. Die kleinen Plastikchips sind heißbegehrt! Je höher die Nummer, desto länger ist die Wartezeit.

An jede Duschkabine hängen wir ein „Duschpaket“. In dieser grünen Plastiktüte befinden sich frische Unterwäsche, Socken und T-shirt. Außerdem ein kleines Handtuch.

Damit wir nicht regelmäßig frische Wäsche kaufen müssen, haben wir uns eine Waschmaschine organisiert. Hier sammeln wir die Dreckwäsche, um sie später zu waschen und beim nächsten Mal wieder zu verteilen.

So sieht unser Duschplatz aus. Weil der Boden schon recht matschig ist, haben wir Paletten untergelegt.

Es ist oft stressig, aber immer viel Spaß! Eine warme Dusche macht einfach gute Laune! Dieses Video, das in Subotica über unsere mobilen Duschen entstanden ist, beweist es:

Verfasst von Martin

 

Kategorien: Subotica

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