Mittlerweile sind wir wieder wohlbehalten aus Serbien zurückgekehrt, doch die Eindrücke bleiben. Vor allem die der Menschen in den Lagerhäusern, für die jede Nacht kalt und ungemütlich ist. Leider hatten wir in der verbleibenden Zeit in Belgrad keine wirklich gute und nachhaltige Idee, wie wir den Menschen dort helfen können. Zu groß war auch die Sorge, Probleme mit den Behörden zu bekommen oder regelrecht überrannt zu werden, da wir natürlich keine Strukturen für eine geordnete Ausgabe von Sachspenden schaffen konnten. Es vergeht fast kein Tag, an dem ich mir nicht den Kopf darüber zerbreche, was wir machen können. Definitiv ist das im Hinblick auf eine nächste Aktion eine große Herausforderung.

Doch es gibt von den letzten Tagen auch Positives zu berichten. So haben wir das Dach des Schuppens abgedichtet und als Reaktion auf die zunehmende Zahl an Kindern, die das Daily Center besuchen, kindgerechtere Tische für den Sprachunterricht gebaut. Wurde vorher noch an der auseinandergebauten Tischtennisplatte gelernt, sitzen die Fleißigen jetzt um die ebenfalls neu installierte Tafel im Erdgeschoss an den neuen Tischen. Auch der von uns aus Deutschland mitgebrachte Thermobehälter erfüllt voll seinen Zweck, es wird morgens einmal energie- und zeitsparend Tee für den ganzen Tag gekocht, den sich die Menschen im Center dann abfüllen können. Gerade in den kalten Tagen trägt eine Tasse Tee ungemein zur guten Laune bei.

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Seit nur noch Menschen aus dem Camp kommen, in dem Mittagessen bereitgestellt werden würde, bietet das Center um die Mittagszeit auch kleine Snacks und manchmal auch eine warme Suppe für die Besucherinnen und Besucher. Natürlich stellt sich auch hier wieder mal die Frage, ob wir in diesem Fall nicht einfach nur die Aufgabe des Staates übernehmen und ob wir das sollten. Zum Teil kann man das so sehen, allerdings kommen die Menschen tagsüber ohnehin lieber in die Stadt, da es im Camp außer einem Schlafplatz und ein paar Mahlzeiten absolut keine Beschäftigung gibt, was gerade für Kinder eine Zumutung ist. Und da es zu unserer grundliegenden Motivation gehört, dass es nicht sein kann, wenn Versäumnisse von Staaten auf den Rücken der Flüchtenden abgewälzt werden, glauben wir auch hier das Notwendige zu tun.

Während der gesamten Zeit in Belgrad hat Julius, der professionell Filme herstellt, Aufnahmen von unserer Arbeit und der Situation vor Ort gemacht. Wir erhoffen uns eine noch größere Aufmerksamkeit für die Umstände unseres Engagements und sind auf das Ergebnis sehr gespannt. Kurz bevor es wieder in die Heimat ging, wurde auch noch das von einem talentierten Afghani gemalte Schild fertig, das nun über dem Dach prangt und dem Center auch von Außen den letzten Schliff verleiht.

Verfasst von Kristian

Kategorien: Belgrad

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