Wie wichtig ein Auto für unsere Arbeit in Serbien ist, zeigte sich auch bei dem von uns organisierten Medical Check. Dieser wurde gemeinsam mit Ärzt*innen der Organisation Médecins du Monde durchgeführt.

Zunächst konnten wir uns bei einem Workshop von Médecins du Monde informieren: Zum einen über Krätze, welche durch Parasiten, die unter der Haut leben, hervorgerufen wird. Sie verursachen bei Betroffenen einen starken Juckreiz. Zum anderen über Körperläuse. Sie ähneln den bekannten Kopfläusen, jedoch leben sie in der Kleidung.
In beiden Fällen erfolgt die Übertragung durch engen Körperkontakt, gemeinsame Schlafplätze und Kleidung. Die momentanen Lebensumstände von vielen flüchtenden Menschen bedingen, dass Krätze und Körperläuse immer wieder auftreten. Um dem entgegenzuwirken sind eine Dusche, entsprechende Medikamente und frische Kleidung unumgänglich. Außerdem ist es sinnvoll, dass möglichst viele Menschen gleichzeitig behandelt werden, um damit die Gefahr der gegenseitigen Ansteckung zu verringern.

Unser Medical Check lief folgendermaßen ab:
Der Bus diente, abgehängt mit Decken und Zeitungsseiten, als Untersuchungsraum. Er bot wertvollen Raum für Privatsphäre, welche es auf der Flucht sonst kaum gibt. Die ausgebaute Sitzbank war der „waiting room“, in dem erzählt und Gitarre gespielt wurde. Nach einer kurzen Wartezeit wurden die Menschen einzeln in den Bus gerufen. Bei den Untersuchungen standen Krätze und Körperläuse zunächst im Vordergrund. Die flüchtenden Menschen hatten aber genauso die Möglichkeit auch andere medizinischen Probleme mit der Ärztin zu besprechen. Nach der Untersuchung verließ jede*r den Bus mit einem shower ticket, das je nach Diagnose verschiedene Farben hatte. Mit diesem ging es weiter zu den Duschen, wo die Person je nach Farbe des Tickets, ein entsprechendes Duschpaket erhielt. Nach einer warmen Dusche erklärte eine Ärztin die richtige Anwendung der Medizin. In den Duschzelten konnte diese dann auf den ganzen Körper aufgetragen werden. Wenn jemand nicht von Krätze oder Körperläusen betroffen war, erhielt er eine „normale“ Dusche und anschließend auch frische Kleidung. Wir haben uns das System mit den verschiedenfarbigen shower tickets überlegt, um die Privatsphäre der Menschen zu wahren und trotzdem zu wissen, welche Behandlung die jeweilige Person benötigt.
An diesem Tag nutzten über 30 Menschen das Angebot und die Stimmung war für einen Medical Check längst nicht so langweilig wie in einer Arztpraxis.

Verfasst von Hannah, Ann-Sophie und Muriel

Kategorien: Subotica

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