Heute Vormittag wurde von einer Truppe das Regal fertig gebaut. Gleich darauf wurde von den Freiwilligen in der Kleidersortierung noch eine große Wand gefunden, an welche noch ein Regal gebaut werden soll.
Gesagt, getan, die ersten Paletten wurden auch dafür schon montiert. Die anderen HelferInnen bauten Böden für Hütten und schnitten Folien für deren Aussenwände zurecht.

Am Nachmittag fuhren alle geschlossen ins Camp und besichtigten den Platz für die geplante Strasse und verschafften sich einen allgemeinen Eindruck von der Situation im Jungle. Danach wurde die Strasse mit Pfosten abgesteckt.

Am Abend wurde dann ebenfalls klar, dass neben den Riesenregalen und der Strasse ein weiteres Projekt ansteht: Für die Organisation „Hands“, welche für die medizinische Versorgung zuständig ist, soll ein neues Impfhaus gebaut werden. Nachdem weitere zwei Autos aus Deutschland zu unserer Gruppe gestoßen sind und wir nun insgesamt 18 Frau und Mann zählen (endlich vollzählig!), kamen wir zu einer weiteren Organisationsrunde zusammen und verteilten die Leute je nach Interessen und Laune auf die verschiedenen Projekte. Das Treffen fand am Rand des Camps statt und wir hörten auf einmal laute Rufe und sahen einige Polizeibeamte. Relativ schnell stellte sich heraus, dass ein Geflüchteter von der Polizei mit Pfefferspray oder Ähnlichem (es scheint gefährlicher gewesen zu sein, als das Spray, was in Deutschland auf Demos verwendet wird) verletzt wurde. Er konnte sich kaum bewegen, die Augen nicht öffnen und hatte sichtbare Schmerzen. Nach sehr langem hin und her und in dieser Situation ewig erscheinenden Diskussionen beschlossen die BeamtInnen endlich einen Krankenwagen zu rufen. Dieser war einige Minuten später vor Ort, die Polizei reagierte sehr ruppig und versuchte die angesammelte Menschentraube zu koordinieren. Da wir das Verhalten der BeamtInnen als sehr aggresiv wahrnahmen, beschlossen zwei Freiwillige aus unserer Gruppe kurz im Geschehen zu bleiben, um mögliche Angriffe seitens der Staatsgewalt zu dokumentieren und evtl. durch bloße Anwesenheit zu verhindern. Nach dem Vorfall gingen alle Beteiligten mit etwas schalem Gefühl im Bauch entweder ins Bett oder nahmen die Einladung eines Flüchtenden wahr, welcher unsere Gruppe mehrmals eingeladen hatte.

Morgen früh um 8 Uhr kommt der erste von vier Lastwagen mit Schotter, um 10 Uhr werden die Baumaschinen für die Straße geliefert. Es geht los! Dann werden wir in Schichten Gestrüpp entfernen, Erde und Schotter transportieren und immer wieder verdichten. Wie lange wir dafür brauchen, können wir hoffentlich morgen abend einschätzen. Nebenher werden einige aus unserer Gruppe einen Plan für die Impfstation entwerfen und umsetzen. Wieder andere bauen das zweite Regal. Zum Mittagessen wollen wir uns in den nächsten Tagen aber immer am Warehouse treffen.

Verfasst von Fabio


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