Unser letzter Tag in und um Calais. Morgens sind wir mal nicht mit einem „Regensee“ vor der Tür aufgewacht, sondern mit dem Blick aufs Meer, welches wir bisher nur im Dunkeln gesehen hatten.

Nach dem wir uns aus den Schlafsäcken gekämpft hatten, machten wir auf dem Weg zum Warehouse einen Abstecher zum Geldautomaten. Im Warehouse angekommen mussten wir nochmal ein paar Werkzeuge auseinander sortieren und uns dann schweren Herzens von den Menschen im Warehouse und der Werkstatt verabschieden. Der Organisation L’Auberge des Migrants (der Werkstatt) haben wir guten Gewissens 400€ gespendet. Diese fließen auf das Konto von welchem die Baumarktrechnungen bezahlt werden, für die Hütten die täglich im Jungle aufgestellt werden.
Nachdem wir das Geld überreicht und die Menschen geherzt hatten, fuhren wir zu dem Refugees Camp Grande-Synthe wo wir schon vor ein paar Tagen ausgeholfen haben.
Da es die letzten 3 Tage durchgeregnet hat, haben sich die Verhältnisse sichtbar verschlechtert. Die dortigen Freiwilligen Phoenix und Angie waren heute deutlich gestresster. Die „Wege“ bestehen nur noch aus Schlamm der uns bis zur Wade hoch ging. Uns wurde nach den letzten Tagen in Calais der Unterschied noch deutlicher. In diesem Camp werden dringend Paletten gebraucht um die Zelte etwas höher zu bauen um nicht direkt im Wasser zu stehen, doch Paletten in das Camp zu bringen sind so wie Holzhütten zu bauen ist nicht erlaubt.

Wir haben heute dabei geholfen für neuankommende Familien Zelte aufzubauen, welche wir sogar mit reingeschmuggelten Paletten aufbessern konnten. Danach haben wir sie mit dem nötigsten versorgt: Schlafmatten, Decken und einem Willkommenspaket mit Hygieneartikeln.

Zum Abschied haben wir auch Phoenix 200 € Spendengeld übergeben, welches dringend benötigt wird, um davon Gaskartuschen zum Heizen und Kochen zu kaufen, ihr für ihre großartige Arbeit gedankt und ihr viel Durchhaltevermögen gewünscht.

Jetzt haben wir es uns im VW-Bus gemütlich gemacht, reflektieren den heutigen Tag und lassen die letzten Tage Revue passieren. Es ist ein absurder Gedanke in unseren sorgenfreien Alltag zurückzukehren, während die Menschen die wir hier getroffen und kennengelernt haben, weiter um das nötigste Kämpfen und in eine ungewisse Zukunft blicken.

04.01.16, verfasst von Lilofee


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