Nachdem das Camp in Dunkerque nun bereits über 2 Wochen alt ist, haben sich die Menschen langsam eingelebt und es haben sich neue Strukturen herausgebildet. Sieht man, wie sich manche Familien bereits in ihrem vorübergehenden Zuhause eingerichtet haben, deutet nichts darauf hin, dass diese erst wenige Tage dort leben. Im Gegenteil: Alle arbeiten daran, die provisorischen Sperrholzhütten so wohnlich wie möglich zu gestalten, wobei von ganzen Küchenausstattungen über Haustiere (Wellensittich im Käfig!) bis hin zu selbst gebauten Tischen alles dabei war.

Zur Hauptaufgabe haben auch wir uns gemacht, die Volxküche München bei der Zubereitung und Essensausgabe von Frühstück und Abendessen zu unterstützen. Dabei hieß es vor allem: SCHNIPPELN! Und zwar Wäschekörbe voll Obst und Gemüse, das teilweise gespendet, teilweise von Spendengeldern eingekauft war.

Zwischen den beiden Mahlzeiten haben wir unsere Zeit oft bei der rund um die Uhr geöffneten Teeausgabe verbracht, die in einem extra dafür errichteten Zelt ein Ort der Erholung und Begegnung ist. Das haben auch wir als Freiwillige gemerkt, da die Stimmung offen und von schönen Gesprächen geprägt war – es sei denn, der täglich kiloweise verbrauchte Zucker war mal wieder aus. Schade war allerdings, dass sich die Frauen kaum ins Teezelt getraut haben und auch andere gemeinschaftliche Plätze im Camp schnell von den Männern dominiert wurden. Wenn wir jedoch mit den Frauen ins Gespräch kamen, haben wir eine große Offenheit und Dankbarkeit sowie eine unter den Umständen rührende Gastfreundschaft erfahren.

Durch die VoKü wurde außerdem ein Brotbackzelt aufgebaut, das mit gespendeten Zutaten von allen Bewohnerinnen und Bewohnern des Camps genutzt werden sollte. Es hat sich allerdings herausgestellt, dass einige Wenige das Zelt nicht nur für sich vereinnahmt haben, sondern damit begonnen haben, das Brot unter der Hand zu verkaufen. Daraufhin haben wir das Zelt vorübergehend geschlossen und mit einer Aktion wieder eröffnet, die die allgemeine Zugänglichkeit der Bäckerei betonen sollte: Ein gemeinsames Pizzabacken mit  und für die ca. 100 Kinder des Camps. Nun wird nach einer Lösung gesucht, wie man die Bäckerei für alle zugänglich erhalten kann, wobei gerade die rationierte Ausgabe von Mehl zusammen mit einem Schichtbetrieb des Backzelts angedacht ist. Dieses System lehnt sich an die geplanten Community Kitchens an, die nach ihrer Eröffnung von allen zum Kochen und als Begegnungsort genutzt werden können. Damit soll langfristig die Essenversorgung in die Hände der Bewohnerinnen und Bewohner übergehen.

Eine weitere zentrale Aufgabe ist es momentan, das Camp an die Vorschriften des französischen Staats anzupassen, was gerade vor allem den Umbau der Hütten betrifft. Diese dürfen aus Brandschutzgründen keine Planen beinhalten, die jedoch viele Familien in Vorzelte und Anbauten integriert haben. Obwohl diese Maßnahmen bei Freiwilligen wie Geflüchteten auf Ablehnung stoßen, droht die Schließung des Camps, sollten sie nicht eingehalten werden, weshalb Volunteers verschiedenster Nationen mit anpacken.

Insgesamt haben wir den Eindruck, dass die bisher geleistete Hilfe gut angekommen ist und dazu beigetragen hat, ein funktionierendes Camp aufzubauen. Dies spiegelt sich auch in der guten Stimmung zwischen BewohnerInnen und Freiwilligen wieder und die Präsenz der vielen internationalen Volunteers ist in unseren Augen ein wichtiges Zeichen der Unterstützung an die Geflüchteten.

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