Das Vereinsauto-Projekt geht weiter. In den letzten zwei Wochen war dieses Thema kaum noch in unserer Berichterstattung präsent. Für diejenigen von uns, die direkt in das Projekt involviert sind, war es dagegen allgegenwärtig, denn einiges lief anders als erwartet.

In den letzten vierzehn Tagen haben wir viele Stunden recherchiert, spontane Telefonkonferenzen abgehalten, haben in unserer Ratlosigkeit nicht mehr weiter gewusst, uns gefragt, ob wir an irgendeiner Stelle des Prozesses falsche Entscheidungen getroffen haben und überlegt, wann und wie wir euch auf dem Laufenden darüber halten. Immer wieder hatten wir die Hoffnung, dass wir über eine halbwegs geklärte Situation mit entsprechender Perspektive berichten können. Nun scheint es endlich soweit zu sein.

Die Entwicklungen der Reihe nach: Zunächst bot der Kauf des Sprinters in Köln und dessen Anmeldung noch am gleichen Tag in Göttingen einige logistische Herausforderungen: Kaufsumme in bar zur Verfügung haben, Kauf in Köln abwickeln und bis zum Schließen der Zulassungsbehörde in Göttingen mit allen benötigten Papieren bereitstehen… Es hat geklappt! Zehn Minuten bevor die Zulassungsstelle am Gründonnerstag schloss, hielten wir die Nummernschilder in den Händen.

Längere Fahrten in den darauf folgenden Tagen offenbarten uns allerdings, dass ein Abgasproblem bestehen musste. Bei einem Kontrolltermin in einer Fachwerkstatt kam dann die ernüchternde Nachricht, dass uns eine Reparatur über mehrere tausend Euro erwarten würde.

Damit platzten für uns nicht nur alle Träume, das Auto rechtzeitig in unserem Projekt in Serbien zu haben, wir mussten zudem Lösungen für diese Situation finden. Mit jedem Telefonat mit der Werkstatt stiegen die zu erwartenden Reparaturkosten und parallel liefen unsere Recherchen, inwieweit wir den Verkäufer in die Verantwortung nehmen können. Wir loteten andere Reparaturmöglichkeiten aus und dachten über einen Weiterverkauf und erneute Fahrzeugsuche nach. Gleichzeitig mussten wir uns fragen, ob wir bei der Kaufentscheidung nicht sorgfältig genug gewesen waren. Wir haben jegliche KFZ-Sachkenntnis, über die wir verfügen, genutzt und das Fahrzeug sehr sorgfältig besichtigt, probegefahren, Papiere und TÜV-Berichte geprüft… Weder optisch noch durch das Fahrverhalten war für uns erkennbar, dass der Zylinderkopf durch eine fehlerhafte Reparatur des Injektors einen irreparablen Schaden davongetragen hatte.

Bei all diesen Überlegungen saß uns die Zeit im Nacken, da das Auto in unserem Projekt dringend benötigt wird, und zum anderen hängt an allen finanziellen Entscheidungen, die wir treffen, eine sehr hohe Verantwortung gegenüber den Spender*innen. Beides zusammen hat bei uns bisweilen zu innerer Unruhe, Bauchschmerzen, Schlaflosigkeit und auch Ratlosigkeit geführt.

Und nun die gute Nachricht: Wir konnten uns mit dem Händler auf eine faire Lösung einigen. Er hat einen Ersatzmotor mit nur 180.000 km Laufleistung eingebaut, eine gute und schnelle Lösung für unser Problem. Hierbei beteiligten wir uns an den Kosten. Der Transport des fahruntüchtigen Sprinters von Bensheim (wo das Auto in einer Werkstatt stand) nach Köln war zudem eine erneute logistische Herausforderung. Durch Anmietung eines Abschleppwagens konnten wir die Überführung selbst sehr kostengünstig durchführen. Nach langem und aufreibendem Hin und Her steht uns nun endlich ein fahrbereites Vereinsauto zur Verfügung. Glücklicherweise konnten wir für unser Projekt in Serbien ein Auto einer anderen Organisation für die Überbrückungszeit ausleihen.

Dieser Bericht über den Ausgang unseres Projekts „Vereinsauto“ ist auch eine gute Gelegenheit, allen Spender*innen ein herzliches Danke zu sagen! Das Projekt ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie wir unsere Arbeit verstehen: Ohne Euch geht’s nicht! Ihr beteiligt euch finanziell und das ist für uns zusätzlicher Antrieb, unsere verfügbare Zeit und Energie in die Umsetzung zu stecken! Gemeinsam haben wir es geschafft, dass nun ein Sprinter dauerhaft für Projekte zur Unterstützung Flüchtender im Einsatz sein wird!

Verfasst von Jakob

Noch fehlt uns etwas Geld, um das gesamte Projekt inklusive der zusätzlich entstandenen Kosten refinanzieren zu können. Aus diesem Grund möchte ich noch einmal an unsere nach wie vor laufende Spendenkampagne hinweisen:


Wir freuen uns über jede Spende und Verbreitung unseres Aufrufs!

Kategorien: Allgemein

1 Kommentar

Das erste Jahr – Eine Bilanz - Rigardu e.V. · 2. Juli 2017 um 19:42

[…] Ein Autokauf und seine Tücken: Nachdem wir für die Umsetzung des Duschprojektes anfangs noch ein Auto einer befreundeten Organisation (SoS – Signal of Solidarity) nutzten, haben uns vor einigen Monaten dazu entschlossen, ein eigenes Fahrzeug für unsere Projekte anzuschaffen..Durch eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne konnten wir einen technisch guten Mercedes-Sprinter kaufen, welcher mittlerweile täglich im Einsatz ist. Die überschüssigen zweckgebunden Spendeneinnahmen bilden eine Vorlage für zukünftige Reparatur- oder Versicherungskosten. Und doch war der Autokauf mit vielen unvorhergesehenen Problemen eine Aktion, die uns lange beschäftigt hat. Aber lest selbst. […]

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