Die aktuelle Lage – ein Bericht

Seit der letzten Woche ist einiges passiert: Deutschunterricht, Duschen und ein Recyclingworkshop. Von nun an gibt es zwei Mal pro Woche einen Deutschkurs mit Nora von „Hot Food Idomeni“, der begeistert angenommen wird. Endlich ist die Dusche repariert und wird tagtäglich rege genutzt, geradezu überflutet! Der Recyclingworkshop gab die Möglichkeit, sich eine eigene Waschtasche aus PET-Flaschen und einem Reißverschluss zu basteln. Dank großzügiger Spenden haben wir mittlerweile eine Waschmaschine, um die Handtücher fürs Duschen waschen zu können. (mehr …)

Zentrum der kulturellen Schönheit

Langsam aber sicher haben wir für das Zentrum einen Rhythmus gefunden. Fast hätte ich das Wort „Alltag“ verwendet, aber das hätte es nicht wirklich getroffen. Dafür gleichen sich die Tage viel zu wenig. Ich glaube aber, dass man nur schwer nachvollziehen kann, was hier in den letzten zwei Wochen eigentlich genau entstanden ist, wenn man es nicht selbt gesehen hat. (mehr …)

Wir sind offen!

Wenn wir wenig von uns hören lassen, ist das eigentlich immer ein gutes Zeichen. Dann passiert hier so viel, dass unsere Gedanken fast immer bei unseren Projekten und nur selten bei unserem Blog sind.

Das Wichtigste: Unser Kulturzentrum ist eröffnet! Dabei handelt es sich um ein kleines Haus, offen für alle Menschen, die ihre Nachmittage darin verbringen möchten.

Die Zeit bis zur Eröffnung am Samstag (3.9.) verbrachten wir sehr aktiv damit, über die Einrichtung im Zentrum nachzudenken. Die meisten Möbel haben wir selbst gebaut, beziehungsweise erst mal das Material dafür aus unterscheidlichsten Quellen organisiert. Denn in Belgrad kann man nicht einfach so in einen Baumarkt fahren um Bauholz zu kaufen. Dafür bekommt man an fast jeder Straßenecke Zement und Schrauben zu unschlagbaren Preisen. So entstanden mehrere Tische, Regale, Bänke, eine Tischtennisplatte, eine Tafel für Sprachunterricht und unzählige weitere kleine Dinge.
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Endspurt zur Eröffnung des kulturellen Zentrums

Über das Dröhnen des Generators hinweg erscholl immer wieder lautes Gelächter, als wir Samstag vor einer Woche endlich unser Kino aufbauen konnten. Die Leinwand besteht aus einem Bettbezug, den wir zwischen zwei Holzleisten aufgespannt haben. Im Park durften wir den Abend ohne polizeiliche Erlaubnis nicht durchführen. Es ist insgesamt schwierig, innovative oder auch simple Ideen in der Öffentlichkeit der Stadt umzusetzen. (So mussten wir etwa eine einfache blaue Leine, die wir als Netz im Park dort aufgespannt hatten, wo die Menschen ohnehin Volleyball spielen, gleich wieder abnehmen.) Nach einigem Hin und Her haben wir Leinwand, Projektor, Boxen und Generator dann bei den verlassenen Lagerhallen aufgebaut, bei denen viele Schutzsuchende ihre Nächte verbringen. (mehr …)

Musik und Inspiration über Grenzen hinweg

Die Stadt stand zu ihrem Wort: Das Fest im Park am Sonntag verlief überwiegend ruhig und alle hatten eine ausgelassene Zeit. Der Höhepunkt des Abends war natürlich die Darbietung von Alba und Elena auf der Violine gleich zu Anfang 😉

In den Tagen nach dem Fest kamen zwar immer wieder Busse, um Menschen nach Krnjača zu bringen, aber die Situation entspannte sich zusehends. Mittlerweile stehen die Busse schlichtweg parat, niemand wird aber mehr gezwungen, sich in die Camps zu begeben. Wer freiwillig gehen möchte, kann das natürlich tun.

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Erst geflüchtet, dann vertrieben

Nachdem wir am Donnerstag den Vertrag für die Räumlichkeiten unseres Projektes noch nicht haben unterzeichnen können, da der Besitzer kurzfristig mal aus der Stadt raus wollte (ähem …), konnten wir dieses Wochenende noch nicht mit den Arbeiten im Begegnungszentrum und der Holzwerkstatt beginnen. Am morgigen Montag wird es dann (hoffentlich) so weit sein.

Letzten Mittwoch lernten wir einen Lehrer aus Afghanistan kennen, der sich im Camp in Adashevci aufhält. In seiner Zeit in Griechenland hatte er andere Schutzsuchende in Englisch unterrichtet und wollte dies nun gerne in Adashevci fortsetzen. Dort existieren allerdings keine Helferstrukturen, weshalb er nach Belgrad gekommen ist, um hier um Unterstützung für sein Projekt zu bitten. Wir besorgten ihm ein Whiteboard mit Markern, Stifte und Hefte für knapp 70 „Schüler“. Er freute sich sehr über die Unterstützung und meldet sich ab und zu mal bei uns, um zu berichten, wie es bei ihm voran geht.

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Handwäsche und Notenständer

Nach mittlerweile guten anderthalb Wochen, die wir vor Ort in Belgrad arbeiten, hat unser Projekt klare Strukturen angenommen. Die Arbeit verläuft parallel in den Parks und in den Mühlen der Bürokratie. Während wir jeden Tag ein zu eins mit den Schutzsuchenden interagieren, verfolgen wir große Pläne. Aber eins nach dem anderen …

Die größte Gruppe unter den Menschen, die sich zurzeit in Belgrad aufhalten, sind die jungen Männer. Sie haben kaum Chancen, legal weiterzukommen, da die wenigen, die an der Grenze zu Ungarn jeden Tag durchgelassen werden, hauptsächlich die am stärksten gefährdeten sind: Familien, Frauen und Kinder.

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An Save und Donau

Nach knapp einer Woche auf »Informationsbeschaffung« in Italien sind Elena und Henry am Mittwoch endlich bei beinahe 40 Grad Außentemperatur mit unserem kleinen mobilen »Zuhause« in Belgrad angekommen, wo sich zurzeit um die 500 Schutzsuchenden aufhalten. Da Familien mit Kindern und insbesondere unbegleitete Jugendliche bevorzugt über die Grenze nach Ungarn gelassen werden, ist das Bild in den zwei Parks in der Nähe des Hauptbahnhofs hauptsächlich geprägt von Männern. Das sind der »Bristol-Park« sowie der sogenannte »Afghanen-Park«, was nicht pejorativ gemeint ist, sondern daher rührt, dass sich dort im vergangenen Jahr im Wesentlichen Schutzsuchende aus Afghanistan aufgehalten haben.
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Spendenaufruf

Liebe Freunde, Verwandte, Bekannte und Interessierte,

Das „Flüchtlingsthema“ beschäftigt uns alle nach wie vor sehr stark. Die Hilfsbereitschaft in Deutschland ist in Teilen schon sehr eindrucksvoll und absolut bewundernswert. In vielfältigen Bereichen ist Hilfe immer noch erforderlich, natürlich vor allem in den nächsten Wochen, Monaten und Jahren im Rahmen einer aktiven Integrationsarbeit.
„Brennpunkte“ in der Flüchtlingsunterstützung befinden sich allerdings nicht hier in Deutschland, wo die Grundbedürfnisse nach Lebensmitteln, Wärme, Schutz und Sicherheit einigermaßen gewährleistet sind, sondern immer noch im (EU-)Ausland, beispielsweise in Griechenland oder an den südost-EU-Außengrenzen, in Serbien, Ungarn, Kroatien etc. Flüchtende werden dort mit viel existenzielleren Problemen konfrontiert.

Was im November 2015 mit einer kleinen Freundesgruppe aus Hessen begann, ist inzwischen zu einer großen Gruppe von Freiwilligen in ganz Deutschland gewachsen, die sowohl humanitäre Hilfsaktionen in Europa und an den europäischen Grenzen als auch Bildungsarbeit an Schulen in Deutschland leistet. Momentan sind wir im Begriff ein Verein zu werden und führen unsere Arbeit bald unter dem Namen „Rigardu e.V.“ fort. Die Planungen für kommende Hilfsprojekte sind in vollem Gange! (mehr …)

Erster Lagebericht aus Serbien

Eine Vorhut aus fünf Freiwilligen ist gestern in Sid an der Grenze zwischen Serbien und Kroatien angekommen. Sie berichten, dass der wenige Tage alte Hilferuf nach Freiwilligen nicht mehr aktuell ist und das Camp gut strukturiert ist. Auch ein Rückstau jener Menschen mit afghanischem Pass ist hier erst einmal nicht zu befürchten, da die Grenze nicht mit einem Zaun gesichert ist und so immer wieder Weiterreiseversuche nach Kroatien stattfinden. (mehr …)