Erst geflüchtet, dann vertrieben

Nachdem wir am Donnerstag den Vertrag für die Räumlichkeiten unseres Projektes noch nicht haben unterzeichnen können, da der Besitzer kurzfristig mal aus der Stadt raus wollte (ähem …), konnten wir dieses Wochenende noch nicht mit den Arbeiten im Begegnungszentrum und der Holzwerkstatt beginnen. Am morgigen Montag wird es dann (hoffentlich) so weit sein.

Letzten Mittwoch lernten wir einen Lehrer aus Afghanistan kennen, der sich im Camp in Adashevci aufhält. In seiner Zeit in Griechenland hatte er andere Schutzsuchende in Englisch unterrichtet und wollte dies nun gerne in Adashevci fortsetzen. Dort existieren allerdings keine Helferstrukturen, weshalb er nach Belgrad gekommen ist, um hier um Unterstützung für sein Projekt zu bitten. Wir besorgten ihm ein Whiteboard mit Markern, Stifte und Hefte für knapp 70 „Schüler“. Er freute sich sehr über die Unterstützung und meldet sich ab und zu mal bei uns, um zu berichten, wie es bei ihm voran geht.

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Handwäsche und Notenständer

Nach mittlerweile guten anderthalb Wochen, die wir vor Ort in Belgrad arbeiten, hat unser Projekt klare Strukturen angenommen. Die Arbeit verläuft parallel in den Parks und in den Mühlen der Bürokratie. Während wir jeden Tag ein zu eins mit den Schutzsuchenden interagieren, verfolgen wir große Pläne. Aber eins nach dem anderen …

Die größte Gruppe unter den Menschen, die sich zurzeit in Belgrad aufhalten, sind die jungen Männer. Sie haben kaum Chancen, legal weiterzukommen, da die wenigen, die an der Grenze zu Ungarn jeden Tag durchgelassen werden, hauptsächlich die am stärksten gefährdeten sind: Familien, Frauen und Kinder.

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An Save und Donau

Nach knapp einer Woche auf »Informationsbeschaffung« in Italien sind Elena und Henry am Mittwoch endlich bei beinahe 40 Grad Außentemperatur mit unserem kleinen mobilen »Zuhause« in Belgrad angekommen, wo sich zurzeit um die 500 Schutzsuchenden aufhalten. Da Familien mit Kindern und insbesondere unbegleitete Jugendliche bevorzugt über die Grenze nach Ungarn gelassen werden, ist das Bild in den zwei Parks in der Nähe des Hauptbahnhofs hauptsächlich geprägt von Männern. Das sind der »Bristol-Park« sowie der sogenannte »Afghanen-Park«, was nicht pejorativ gemeint ist, sondern daher rührt, dass sich dort im vergangenen Jahr im Wesentlichen Schutzsuchende aus Afghanistan aufgehalten haben.
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Unterwegs nach Italien

Wir sind wieder unterwegs! Am 23.07. sind Henry und Elena mit unserem voll gepackten Rigardu-Bus in Como in Italien angekommen. Como liegt direkt an der Grenze zu der Schweiz, in der Nähe von Mailand. Da es bisher nur ein paar Zeitungsartikel über die Lage in Como gibt, wollten wir mehr über die Situation vor Ort erfahren und haben uns daher entschieden, erstmal zu erkunden, wie nötig dort Hilfe gebraucht wird. (mehr …)

Spendenaufruf

Liebe Freunde, Verwandte, Bekannte und Interessierte,

Das „Flüchtlingsthema“ beschäftigt uns alle nach wie vor sehr stark. Die Hilfsbereitschaft in Deutschland ist in Teilen schon sehr eindrucksvoll und absolut bewundernswert. In vielfältigen Bereichen ist Hilfe immer noch erforderlich, natürlich vor allem in den nächsten Wochen, Monaten und Jahren im Rahmen einer aktiven Integrationsarbeit.
„Brennpunkte“ in der Flüchtlingsunterstützung befinden sich allerdings nicht hier in Deutschland, wo die Grundbedürfnisse nach Lebensmitteln, Wärme, Schutz und Sicherheit einigermaßen gewährleistet sind, sondern immer noch im (EU-)Ausland, beispielsweise in Griechenland oder an den südost-EU-Außengrenzen, in Serbien, Ungarn, Kroatien etc. Flüchtende werden dort mit viel existenzielleren Problemen konfrontiert.

Was im November 2015 mit einer kleinen Freundesgruppe aus Hessen begann, ist inzwischen zu einer großen Gruppe von Freiwilligen in ganz Deutschland gewachsen, die sowohl humanitäre Hilfsaktionen in Europa und an den europäischen Grenzen als auch Bildungsarbeit an Schulen in Deutschland leistet. Momentan sind wir im Begriff ein Verein zu werden und führen unsere Arbeit bald unter dem Namen „Rigardu e.V.“ fort. Die Planungen für kommende Hilfsprojekte sind in vollem Gange! (mehr …)

Ausstellung „Kindermalereien aus Idomeni“

Durch die Grenzschließung entlang der Balkanroute saßen viele Flüchtende an der griechisch-mazedonischen Grenze fest und konnten nicht weiterreisen. Dadurch entstand innerhalb weniger Tage das größte Refugee Camp Europas mit zeitweise 13 000 Menschen, die in menschenunwürdigen Bedingungen lebten. Über 40 Prozent der Festsitzenden waren Kinder. Kinder, die noch so jung sind, dass ihr Leben allein aus Krieg und Fluchterfahrung besteht. Kinder, die momentan keine Möglichkeit haben zur Schule zu gehen, die sich jeden Tag stundenlang anstellen müssen, um etwas zu Essen zu bekommen.

Unsere Gruppe baute Mitte März in Idomeni ein großes Zelt auf, in dem diese Kinder einfach „Kind“ sein durften. In dem Zelt wurde gespielt, Englisch Unterricht gegeben und vor allem viel gemalt. Die Bilder, die dort entstanden sind, werden vom 13. bis zum 20. Juli 2016 in der Werkhütte in Hildesheim ausgestellt. (mehr …)

Wir sind jetzt „R?gardu“!

Unsere Vereinsgründung geht voran! Dieses Wochenende trafen wir uns in Göttingen um über die Vereinssatzung zu reden und die nächste Aktion im Sommer zu planen. Nach vielem Hin und Her haben wir uns nun auch auf einen neuen Vereinsnamen geeinigt: Rigardu! Und bald: Rigardu e.V.! Die Namensänderung war nötig, da sich viele nicht so recht mit dem spontan aufgekommenen Namen „Voluntiere“ identifizieren konnten und das Wortspiel auch im Ausland nicht verstanden wird, da es einfach genauso klingt wie „volunteer“ auf Englisch. Der neue Name Rigardu ist Esperanto und bedeutet in etwa „hinschauen“.

Wir haben unsere  Vereinssatzung durchgesprochen, uns auf Vereinsziele geeinigt und die Maßnahmen, mit denen wir diese Ziele erreichen wollen, festgelegt. In ein paar Wochen werden dann hoffentlich alle bürokratischen Hürden erledigt sein und wir dürfen uns eingetragener Verein (e.V.) nennen. (mehr …)

Die Räumung von Idomeni

Knapp zwei Wochen sind vergangen seit das Flüchtendenlager bei Idomeni an der griechisch-mazedonischen Grenze geräumt wurde. Zu dem Zeitpunkt lebten dort über 9.000 Menschen, größtenteils Familien mit kleinen Kindern, die sich dort gezwungenermaßen so gut es ging eingerichtet haben. Geflohen von der zerstörten Heimat, oft noch gezeichnet von den Kämpfen und jetzt gestrandet vor einem schwer bewachten Stacheldrahtzaun, hat sich in diesen Monaten des Stillstands eine unglaubliche Eigendynamik entwickelt. Freiwillige und Flüchtende haben zusammen gearbeitet, um den Aufenthalt in Idomeni so angenehm wie möglich zu machen. Anstatt dass die Freiwilligen für die Menschen gekocht haben, wurden oft nur noch Essenspakete ausgegeben, und die Menschen haben auf ihren eigenen Feuerstellen selber gekocht. Nicht selten saß man als Freiwilliger beim Abendessen mit der syrischen Familie mit dabei. (mehr …)

Wir werden ein eingetragener Verein!

Nachdem vor kurzem schon die fünfte große Voluntiere-Aktion zu Ende gegangen ist, der Kreis der Mitfahrenden und UnterstützerInnen immer weiter wächst und auch die Anzahl der Vorträge in Schulen und auf Veranstaltungen zunimmt, wurde es dringend Zeit für ein Zukunftstreffen. So versammelten wir uns gestern zu elft in Weimar, es wurden die vergangen Aktionen reflektiert und vor allem festgestellt, wann und wo die bisherigen Strukturen an ihre Grenzen stießen. Wir sprachen über das Selbstverständnis der Gruppe, Verantwortlichkeiten, Wissensmanagement und Einbindung neuer Helfenden.  (mehr …)

Unser Distribution-Center ist fertig!

Unser Distrubution-Center steht! Nach mehreren Tagen gemeinsamen Arbeitens mit den Menschen vor Ort konnten wir am Freitag Abend nach Sonnenuntergang unsere kleine Hütte fertigstellen.

An den ersten Tagen stellten wir die Seitenwände fertig, jedoch stand noch gar nicht konkret fest, wo die Hütte stehen und welche Organisation ein Auge drauf haben würde, sobald wir wieder abfahren. Dies entschied sich beim allwöchigen Distrubution-Meeting am Mittwoch. Dort treffen sich alle (mehr …)